Jahresrückblick 2024: Es kommt immer wieder anders als geplant

Jahresrückblick 2024: Es kommt immer wieder anders als geplant

2024 bin ich mit Plan und Strategie ins Jahr gestartet. Im Laufe des Jahres hat sich immer wieder gezeigt – es kommt doch anders als gedacht. Die einen Pläne gehen nicht auf, dafür ergeben sich andere Chancen, an die ich nie gedacht hätte.

Ungeplant ergeben hat sich die Kooperation mit Consalvo, die Entscheidung das Mindful Self-Compassion (MSC)-Teacher Training zu absolvieren, im Auftrag für Bildung im Mittelpunkt Weiterbildungen für Freizeitpädagog: innen zu halten sowie die Möglichkeit mit einer Truppe lieber und motivierter Menschen einen Verein zu gründen.

Ich bin also sehr gespannt, welche ungeahnten Möglichkeiten sich 2025 ergeben werden 😎!

Meine Themen und Highlights in 2024

Umzug in die neue Praxis direkt am Hinterausgang der U3 Hütteldorfer Straße

Da ich meine Praxiszeiten ausweiten wollte und das in der vorigen Praxis nicht möglich war, machte ich mich auf die Suche nach neuen Räumlichkeiten. Tatsächlich war es gar nicht so schwierig, eine passende Praxis zu finden. Im November bin ich umgezogen und bin jetzt in einer Gemeinschaftspraxis mit zwei Körpertherapeutinnen und einer Psychologischen Beraterin.

Die Praxis liegt direkt gegenüber dem Hinterausgang der U3 Hütteldorfer Straße in der Breitenseer Straße. Die Klient:innen waren zum Glück alle sehr begeistert vom neuen Raum und ich habe mich schon recht gut eingelebt.

Regelmäßige Klient:innen durch google ads

Ich liebe die 1:1 Arbeit mit Klient:innen. Oft komme ich in den Sitzungen in eine Art Flow-Zustand: Ich bin vollkommen fokussiert, das Gespräch und die Interventionen fließen wie von selbst und wenn sich dann gegen Ende der Sitzung bei den Klient:innen Entspannung und Optimismus einstellen, bin ich tief erfüllt.

Doch im Gegensatz zu Psychotherapieprozessen, sind in Coaching & Beratung die meisten Menschen nach 3 – 10 Sitzungen wieder so weit, dass sie ihren Weg ohne Unterstützung weiter gehen können. Das heißt, ich brauche sehr regelmäßig neue Anfragen. Mehr Anfragen als Empfehlungen und andere Kanäle, die Menschen zu mir bringen, je leisten könnten.

Auf Anraten einer Freundin und langjährigen Unternehmerin habe ich mich auf google ads eingelassen. Und ja, es gibt Erfolge. Mehr Menschen finden mich nun über das Internet und das freut mich wirklich sehr! Allerdings ist sind google ads sehr komplex und die Algorithmen schwer zu durchschauen 🧐. Also ganz zufrieden bin ich mit der Situation noch nicht.

Von Achtsamkeit zur Achtsamen Selbstliebe

Im Frühjahr habe ich einen schon länger gehegten Wunsch in die Tat umgesetzt und einen 8-Wochen-Kurs „Mindful Self-Compassion (MSC)“ bei Ewald Pollheimer von Consalvo besucht.

Ich kam mit Ewald ins Gespräch über meine Kurse und zufällig war er gerade auf der Suche nach jemandem, mit dem er ein neues Angebot entwickeln könnte. Ein Angebot zu „Achtsamkeit und Selbstliebe“. Und dieser „jemand“ war dann ich!

Wir haben uns über Monate immer wieder getroffen und gemeinsam das Selbsterfahrungs- und Meditations-Wochenende mit dem Titel „So bin ich auch – Achtsame Selbstliebe“ entwickelt. Von 22. – 24. November fand unser erstes gemeinsames Wochenende statt. Es war inspirierend, tiefgehend und es kam tolles Feedback von den Teilnehmer:innen.

Für mich war die Rolle der Co-Leitung jedoch auch herausfordernd. Ewald bringt nicht nur 20 Jahre mehr Lebenserfahrung mit als ich, sondern auch 20 Jahre mehr Erfahrung im Leiten von Gruppen. Und fast alle Teilnehmer:innen kamen aus seiner Community. Es war nicht ganz einfach für mich, meine Rolle zu finden. Auf jeden Fall weiß ich nun, was auf mich beim nächsten gemeinsamen „Achtsame-Selbstliebe-Wochenende“ von 25. – 27.04.2025 zukommt und wie ich meinen Platz finde.

Die Zusammenarbeit mit Consalvo hat auch zu der Entscheidung geführt, das MSC-Teachers Training zu absolvieren. Ich habe mich im August 2024 beworben und wurde zugelassen. JUHUU! Im September 2025 geht es los.

Mein 2024-Fazit

Worauf bin ich 2024 stolz?

2024 habe ich bei promente eine Embodiment-Gruppe gestartet. Sie nennt sich „Lebensfreude durch Bewegung“ und der Titel ist Programm! Zielgruppe sind Menschen die psychisch erkrankt sind oder es einmal waren. Ich bin sehr stolz, dass ich mein Wissen aus den Bereichen Psychologie, Achtsamkeit & Embodiment zusammengebracht und mich getraut habe, etwas ganz Neues zu entwickeln. Dass die ganzheitliche Ressourcenaktivierung wirkt, merke ich nicht nur daran, dass ich schon sehr treue „Fans“ bei promente habe, sondern, dass ich mich selbst nach dieser Stunde immer viel besser fühle als vorher 🤩.

Ebenfalls umgesetzt habe ich meinen schon länger gehegten Wunsch, eine Achtsamkeitsgruppe mit Fokus auf Körper & Bewegung zu starten. Darüber werde ich weiter unten im Ausblick auf 2025 noch mehr schreiben.

Stolz bin ich darauf, dass ich mir wieder sehr viel Wissen und neue Kompetenzen im Selbst-Lern-Modus erarbeitet habe. Ich habe viele Bücher und Online-Kurse durchgearbeitet rund um die Themen Burnout-Prävention, Liebeskummer überwinden, Hypnosystemisches Coaching, Embodiment, Entscheidungsfindung und vieles mehr.

Auch in technische Dinge wie SEO, google ads, Videoschnittprogramme habe ich mich eingearbeitet. Ich mache auch meine Website selbst (was man vielleicht auch sieht) und muss mich auch da immer wieder in neue Themen einarbeiten.

Stolz bin ich auch auf das Feedback das ich von Teilnehmer:innen meiner Workshops, Kurse, Meditationsabende usw. im Jahr 2024 wieder bekommen habe 😍. Es erfüllt mich, diese Erfahrungs- und Entwicklungsräume gemeinsam mit den Teilnehmer:innenzu schaffen.

Erste Male: Das habe ich 2024 zum ersten Mal gemacht.

Im November habe ich mich selbst überrascht, weil ich spontan die Idee hatte, einen Achtsamkeits- & Selbstfürsorge-Adventskalender mit Reels auf Instagram zu machen. Ich habe mich auch sofort in die Umsetzung gestürzt. Die Reels zu drehen und zu schneiden hat mir viel Spaß gemacht. Etwas eingeknickt ist meine Motivation bei den Captions. Eigentlich hatte ich versprochen, in jedem Reel die Anleitung zu einem Impuls oder einer Übung zu geben und in der Caption noch zusätzliche Hintergründe zu liefern. Letztendlich habe ich einige Reels dann ganz ohne Caption gepostet . Ich bin auf jeden Fall stolz, dass ich 23 Reels in 24 Tagen geschafft habe 😊!

Durch den Adventskalender konnte ich einige neue Follower:innen gewinnen. Gefreut habe ich mich auch über die wertschätzenden Kommentare und Nachrichten zum Adventskalender. Schön, dass ich so viele Menschen durch den Advent begleiten durfte!

Wofür bin ich 2024 besonders dankbar?

Dankbar bin ich, dass mich das Leben privat vor großen Herausforderungen schont. Meine Familie und ich dürfen uns über viel Gesundheit und Harmonie freuen! Was soll ich sagen, auch wenn der Alltag immer wieder anstrengend ist – uns geht es als Familie richtig gut und ich weiß, dass das überhaupt nicht selbstverständlich ist.

Ein sehr schönes Highlight dieses Jahres war die Familienfeier im Mai anlässlich unserer Verpartnerung. Eltern, Geschwister und deren Familien sind aus Tirol und den Niederlanden angereist und wir hatten richtig schöne Tage miteinander. Wir haben eine Zeremonie abgehalten, gut gegessen, sind durch Wälder und Wiesen spaziert, haben gesungen, gespielt und das bei schönstem Wetter und vor der Traumkulisse am Wolfhof im Irenental. Ich bin sehr dankbar, dass unsere Familien so unkompliziert und offen sind. So konnten wir die Zeit zusammen einfach richtig genießen.

Dankbar bin ich auch über die vielen Möglichkeiten 2024 Contact Improvisation (CI) zu tanzen. CI ist wie ein Lebenselixier für mich. Ich bin bei der Sylvester Jam in Bremen ins neue Jahr getanzt. Im Jänner ging es gleich weiter mit der Wiener Winterjam. Im Sommer war ich eine Woche mit meinem Partner auf dem Niederländischen Contact-Festival und kurz danach war ich alleine in Deutschland bei den Tanztagen Tempelhof. Abgeschlossen habe ich das Jahr wieder in Bremen bei der Sylvester Jam. Damit beginnt der Kreislauf von vorne😅! Dazwischen habe ich noch bei den wöchentlichen Jams getanzt und seit September 2024 bin ich bei Kinetic Playground von Matan Levkovic – da darf ich immer wieder Neues Lernen und Ängste hinter mir lassen.

Was ist in 2024 nicht nach Plan gelaufen?

Leider hatte ich die Planungsfristen mancher Weiterbildungsinstitute nicht im Blick. Nachdem ich 2024 sehr erfolgreich meine ersten selbst entwickelten Ganztagesworkshops für zwei Weiterbildungsanbieter gehalten habe, wollte ich mein Seminarangebot für 2025 ausweiten. Leider war mir nicht bewusst, dass einige die Jahresplanung schon im Frühjahr festlegen und nicht – so wie ich es kannte – im Herbst. Damit habe ich für 2025 Chancen vertan, das hat mich sehr gewurmt.

Über diesen Rückschlag hat mir das Bewusstsein geholfen, dass da wo geplantes nicht aufgeht, sich auch wiederum nicht erwartete Chancen auftun: Die Zusammenarbeit mit Ewald von Consalvo hat sich ergeben, ohne, dass ich das geplant hatte. Ich bin nicht nur Co-Leitung beim Meditationswochende, sondern übernehme in regelmäßigen Abständen die Leitung des wöchentlichen Online-Meditationsabendes für Achtsamkeit & Selbstmitgefühl.

Ein weiterer Moment, wo ich zufällig zur richtigen Zeit mit der richtigen Person in Kontakt war, hat dazu geführt, dass ich für Bildung im Mittelpunkt (BIM) im Sommer Weiterbildungen zum Thema Selbstfürsorge für Freizeitpägog:innen halten darf.

Privat ist auch nicht alles gelaufen, wie erhofft. Kurz bevor wir in den Sommerurlaub gestartet sind, landete unser Traumhaus per Immobilien-Suchagent in meinem Postfach. Ja, die Anzeige für bezahlbares Reihenhaus (!) in Wien. Bei der Besichtigung war uns sofort klar – das Haus hätte alles, was wir uns wünschen: 5 Zimmer verteilt auf drei Geschosse, kleiner Garten, Ruhelage und dennoch gute Anbindung. Je mehr Dokumente wir während unseres Urlaubes nach und nach von der Maklerin bekamen, desto größer wurde unsere Unsicherheit bezüglich Finanzierbarkeit. Die Dokumente eröffneten uns hohe Fixkosten, wenig Rücklagen und größere anstehende Sanierungsvorhaben. Nachdem wir nach einigem Hin & Her noch im Urlaub ein Angebot gelegt hatten, war schon jemand anders schneller. Aus war der Traum vom eigenen Haus.

Ausblick und Motto für 2025

Meine Erfahrung aus den bisherigen Jahren ist, dass ich mich schnell in Arbeit stürze, ohne zu überprüfen, ob das was ich tue businessmäßig für mich überhaupt Sinn macht. Zack schreibe ich einen Blogartikel, vertiefe mich in einen Online-Selbstlernkurs oder entwickle ein neues Angebot. Ich möchte dieses Jahr immer wieder innehalten, meine Arbeitsprozesse mit Abstand betrachten und hinterfragen: Was macht jetzt wirklich Sinn für mich? Bringt mich das, was ich jetzt tue auch weiter in die Richtung, in die ich will?

Da ich im Coaching liebend gerne mit den Methoden des Zürcher Ressourcen Modell «ZRM®» arbeite, habe ich mir für mein Jahresmotto eine passende Karte gesucht und mein Motto nach den Regeln der ZRM-Mottoziele formuliert:

„Mit Adlerblick finde ich zum Überblick.“ ist mein berufliches Motto für 2025

Ein Adlerbild passend zu meinem Mottoziel für 2025

Achtsamkeit in Bewegung möchte ich 2025 weiterentwickeln. Meine Forschungsfrage ist: Welche Angebote (Bewegungsimprovisationen, Meditationen usw.) helfen, bestimmte Zustände zu verkörpern, also wirklich erlebbar machen. Zustände wie z.B. Ruhe & Gelassenheit, Spielerische Neugierde im Anfängergeist, Verbundenheit mit mir selbst und andern, eigenen Grenzen, Selbstfreundlichkeit und Selbstmitgefühl. Ich habe z.B. eine Wiege-Meditation entwickelt, die in eine tiefe Verbundenheit mit sich selbst führt.

Persönlich möchte ich auch noch mehr erforschen, wie ich länger in einem Zustand der Verbundenheit bleiben kann bzw. wenn ich merke, ich fühle mich wieder nicht ganz bei mir, wie ich schneller wieder zu mir zurückfinden kann. Ich bin sehr gespannt, was ich 2025 hier noch dazulernen kann.

So kannst du 2025 mit mir zusammenarbeiten

1:1 im Coaching bzw. in einer Psychologischen Beratung bin ich für dich bei (fast) allen Anliegen da, die sich aus dem Leben so ergeben können: Lebenskrisen, Liebeskummer, bei Stress und Überforderung, konkreten Veränderungswüschen, Selbstreflexion oder Wunsch nach einer besseren Beziehung zu dir selbst. Du kannst zum Beispielmit mir in einem Sinn- und Werte-Coaching reflektieren, was dir wirklich wichtig ist und wie du diesen Werten mehr Raum in deinem Leben geben kannst.

Und hier ein Überblick über meine Gruppenangebte

Regelmäßig:

Workshops & Kurse:

Di., 14.01.2025, 10:00 – 18:00 Uhr:
Mein Ressourcenkorb – Ganzheitlicher Anker für Entspannung und Gelassenheit, organisiert von biv integrativ

11.03.2025, 18:00 – 19:30 Uhr: Die Kunst der Selbstliebe – Mit Achtsamkeit & Selbstmitgefühl zu einer selbstfreundlichen Haltung, organisiert von: vhs Mariahilf

25. – 27.04.2025: Selbsterfahrungs- und Meditations-Wochenende „So bin ich auch – Achtsame Selbstliebe“, organisiert von: Consalvo

Di., 13.05.2025, 10:00 – 18:00 Uhr: Embodiment – die Wechselwirkung von Körper und Psyche verstehen, organisiert von biv integrativ

14.05.2025 – 04.06.2025, 17:30 – 19:00 Uhr: Stressbewältigung mit Achtsamkeit, organisiert von vhs Penzing

Erkenne dich selbst: Deine Werte, dein Kompass

Erkenne dich selbst: Deine Werte, dein Kompass

Höhere Werte geben uns Halt und Orientierung. Sie helfen bei Entscheidungsfragen und beim ins Tun kommen. Im Einklang mit persönlichen Werten zu handeln, gibt uns das Gefühl authentisch zu leben und trägt dazu bei, das eigene Leben als erfüllend und sinnvoll zu erleben.

Dies setzt jedoch voraus, dass man sich der eigenen Werte klar und bewusst ist. In der Regel ist es jedoch schwer, aus dem Stehgreif die grundlegende Orientierung im Leben zu beschreiben. Zudem besteht die Tendenz, seine Werte an äußeren Maßstäben zu orientieren, an dem was man glaubt, was andere von einem erwarten.

Der einzige Maßstab für die eigenen Werte ist die eigene, innere Welt. Es geht um die Frage, was ist DIR wirklich wichtig.

Was sind höhere Werte?

Werte sind Überzeugungen und Eigenschaften, die wir für wichtig halten und die dem eigenen Leben Richtung geben. Auf den ersten Blick könnte man meinen, was Menschen wichtig und richtig finden ist doch im Großen und Ganzen für jeden dasselbe. Auch wenn vielleicht „Gemeinschaft“ oder „Gerechtigkeit“ für viele Menschen wichtig sind, unterscheiden wir uns doch darin, welche Werte für uns die stärkste Kraft haben.

Es macht einen Unterschied, ob ich einem Wert allgemein zustimme oder, ob dieser eine tiefere Bedeutung für mich hat und sich auch spürbar auf mein Tun auswirkt. Dies könnte man als höhere Werte bezeichnen.

Höhere bzw. sinnstiftende Werte zeigen sich im alltäglichen Tun. Hier einige Beispiel dafür:

  • Wenn mir Genuss sehr wichtig ist, werde ich meinen Einkaufskorb anders befüllen, als wenn Nachhaltigkeit oder Gesundheit meine zentralen Werte sind.
  • Wer Leistung als wichtigen Wert lebt, wird schlechte Schulnoten der eigenen Kinder schwerer akzeptieren können, als jemand, für den Kreativität und Freiheit zentral sind.
  • Wenn für mich Gemeinschaft und Freunde an erster Stelle stehen, werde ich eher nicht so schnell für einen Karrieresprung in eine andere Stadt ziehen. Wenn ich stets nach Herausforderungen strebe, wahrscheinlich schon.
  • Wem Gerechtigkeit und ein faires Miteinander sehr wichtig sind, wird, wenn jemand ungerecht behandelt wird, eher für diese Person einstehen und dafür auch Konflikte eingehen.

Werte helfen, den schwierigeren Weg zu gehen

Werte zu leben, heißt auch, nicht immer den bequemen, leichten Weg zu gehen. Das lässt sich gut am Beispiel „Nachhaltigkeit“ zeigen: Wem dieser Wert wichtig ist, wird bewusst auf bestimmte Konsumgüter verzichten oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln reisen, auch wenn das umständlicher und zeitaufwendiger ist.

Ein sehr anschauliches Beispiel liefert uns die bekannte Psychologin Stefanie Stahl: Sie legt konfliktscheuen Menschen Fairness als höheren Wert ans Herz. Wer konfliktscheu ist, sagt anderen häufig nicht, wenn sie/er auf etwas keine Lust hat oder anderer Meinung ist. Das ist insofern nicht fair, als das Gegenüber dann nicht weiß, woran es ist und somit auch keine Chance hat, sein Verhalten anzupassen. Der Fairness-Gedanke kann harmoniebedürftigen Menschen helfen, Dinge offen anzusprechen, auch wenn das für sie der nicht gewohnte und daher unangenehmere Weg ist.

Nach höheren Werten zu leben, heißt also im Alltag immer wieder zu überprüfen: Passt das zu mir, was ich da gerade tue? Gehe ich automatisch den bequemen, gewohnten Weg oder tue ich, was mir wirklich wichtig ist?

Wie finde ich meine Werte?

Um deinen Werten auf die Spur zu kommen, kannst du folgende Hilfestellungen nutzen:

 

  1. Reflexionsfragen: Was ist mir wirklich wichtig?
  2. Wertelisten: Welche Werte lösen das stärkste „Ja“ in mir aus?
  3. Gewohnheiten & Rituale: Welche tiefere Bedeutung steckt dahinter?

Wer seine Werte nicht kennt, ist im Leben wie ein Segelschiff ohne gesetzte Segel unterwegs. Wellen und Wind treiben es einmal hierhin und einmal dorthin.

1. Reflexionsfragen:

Setz dich an einen ruhigen Ort und beantworte folgende Fragen:

  • Was ist dir im Leben wichtig?
  • Welche Person ist ein Vorbild für dich? Wofür steht diese Person?
  • Welche Eigenschaften schätzt du an dir und anderen?
  • Nach welchen Grundsätzen lebst du?

Bei den Antworten kannst du noch tiefer gehen, indem du dich selbst bei jeder Antwort nochmals fragst: Was bedeutet das für mich?

2. Wertelisten und Sinnquellen

Eine Möglichkeit ist eine Listen mit Werten durchzugehen und alle Begriffe wegzustreichen, bis nur mehr 3-5 überbleiben, die ein starkes „Ja“, also eine stark gefühlte Zustimmung in dir auslösen.

In meinen Workshops & Coachings arbeite ich mit den 26 Sinnquellen von der Psychologieprofessorin & Sinnforscherin Tatjana Schnell. Diese wurden im Rahmen einer umfassenden qualitativen Studie herausgearbeitet und werden schon seit vielen Jahren in der Sinnforschung genutzt.

Die von Tatjana Schnell gefundenen 26 Sinnquellen lassen sich 5 Quellgebieten zuordnen:

Quellgebiet: Das größere Ganze

  • Selbsterkenntnis
  • Naturverbundenheit
  • Gesundheit
  • Spuren hinterlassen
  • Soziales Engagement

Quellgebiet: Eine höhere Macht

  • Religion
  • Spiritualität

Quellgebiet: Selbstverwirklichung

  • Herausforderung
  • Macht
  • Entwicklung
  • Leistung
  • Freiheit
  • Wissen
  • Kreativität
  • Einzigartigkeit

Quellgebiet: Struktur & Sicherheit

  • Tradition
  • Vernunft
  • Moral
  • Bodenständigkeit

 Quellgebiet: Wir- & Wohlgefühl

  • Gemeinschaft
  • Spaß
  • Liebe
  • Genuss
  • Fürsorge
  • Bewusstes Erleben
  • Harmonie

Quelle: Schnell, T. (2020). Lebensbedeutungen – Quellen des Lebenssinns. In „Psychologie des Lebenssinns“ (pp. 53-74). Springer, Berlin, Heidelberg.

3. Gewohnheiten & Rituale

Frage dich bei Gewohnheiten und Ritualen in deinem Alltag: Welche tiefere Bedeutung diese für dich?

Nehmen wir das Beispiel Sport: Du kannst Sport treiben, weil dir deine Gesundheit wichtig ist, oder weil du die Herausforderung suchst. Wenn du Sport mit anderen machst, verbindest du damit vielleicht Spaß und Gemeinschaft. Bei Yoga kann bewusstes Erleben im Vordergrund stehen, bei Leichtathletik möglicherweise Leistung. Einer Tätigkeit können sehr unterschiedliche Bedeutungen zugeschrieben werden.

Nimm dir Zeit zu reflektieren: Was sind Dinge, die du typischerweise tust (kochen, mit anderen gemeinsam essen, Serien schauen, Computerspiele spielen, Musik machen, Gartenarbeit, Spaziergänge, dich mit Freunden treffen, Wellness-Rituale)? Und was bedeuten diese Tätigkeiten für dich? Wenn es dir schwerfällt, dies zu benennen, kannst du die oben genannten Sinnquellen heranziehen und schauen, welcher Begriff am besten trifft, was du durch die Tätigkeit ausdrückst.

Höhere Werte stärker in deinem Leben integrieren

Wenn du feststellst, dass du deinen Werten mehr Raum in deinem Leben geben möchtest, dann hast du in diesem Blogartikel einige Anregungen gefunden, wie Werte sich in Handlungen ausdrücken können. Schreib dir für jeden Wert, den du für dich stärken möchtest, fünf konkrete Möglichkeiten auf, wie du diesen im Alltag umsetzen kannst. Und dann fehlt nur noch eins: Ins tun kommen!

Du möchtest dich beim Reflektieren und bei der Umsetzung in die Prakis unterstützen lassen?

Dann melde dich für mein

Sinn & Werte – Coaching

Achtsame Selbstliebe – Ein Weg in Richtung mehr „Selbstliebe“

Achtsame Selbstliebe – Ein Weg in Richtung mehr „Selbstliebe“

„So stärkst du deine Selbstliebe in drei Schritten“ oder „5 Affirmationen für mehr Selbstliebe“. Sind dir Angebote dieser Art auch schon untergekommen? Selbstliebe ist hipp und dementsprechend schwirren viele oberflächliche Tipps durch die Online-Welt.

Doch kann man Selbstliebe überhaupt stärken oder gar „lernen“? Und was bedeutet es eigentlich, mich selbst zu lieben? In diesem Artikel tauchen wir etwas tiefer in das Thema Selbstliebe ein und schauen uns an, was Achtsamkeit mit Selbstliebe zu tun hat.

Was ist Selbstliebe?

In psychologischen Texten wird Selbstliebe oft in Verbindung mit Selbstannahme und Wertschätzung für sich selbst genannt. Eva Henschke hat in einer Interviewstudie 13 langjährige Psychotherapeut*innen bzw. Coaches und Buchautor*innen zum Thema Selbstliebe befragt.

Auf Basis der Interviews definiert Henschke Selbstliebe als wohlwollende Haltung sich selbst gegenüber, die sich in folgende Bereiche unterteilen lässt:

  • Selbstkontakt (sich selbst wahrnehmen und sich mit sich selbst auseinandersetzen)
  • Selbstakzeptanz (sich selbst annehmen, wie man ist)
  • Selbstfürsorge (sich gut um sich selbst kümmern)

Ist das dann Selbstliebe?

Wenn ich gut in Kontakt mit mir bin, meine körperlichen und emotionalen Bedürfnisse wahrnehme, mich annehmen kann, wie ich bin und mich liebenswürdig und verständnisvoll behandle – bedeutet das: „Ich liebe mich“? Und weitergedacht: Bedeutet das, ich kann Selbstliebe lernen, wenn ich an den von Henschke genannten Bereichen arbeite?

Liebe ist aus wissenschaftlicher Sicht immer noch ein unerklärliches Phänomen und lässt sich nicht allein vom Verstand her erfassen. Liebe für andere, wie auch für uns selbst, erleben wir auf verschiedenen Ebenen: einer geistigen, körperlichen, emotionalen aber auch einer spirituellen Ebene.

Weder Liebe noch Selbstliebe sind etwas mechanisches, das wir zielorientiert mit einem konkreten Schritte-Plan erreichen können, wie Coco Berlin in ihrem Buch „Body Love“ sehr schön beschreibt:

„Selbstliebe lässt sich nicht erzwingen. Sie ist, wie alle Liebe, ein körperlich erlebter Zustand, der sich von ganz allein einstellt, wenn wir die passenden Verhältnisse schaffen. Selbstliebe ist keine Handlung, sie ist ein Wunder, das wir zulassen oder eben auch verhindern können. Selbstliebe entsteht, wenn wir uns wirklich spüren und uns authentisch und offen begegnen.“

Die von Eva Henschke genannten Bereiche können in diesem Sinne als die „passenden Verhältnisse“ verstanden werden, die den Weg zu Selbstliebe öffnen:

Indem ich mich meinen körperlichen und emotionalen Bedürfnissen zuwende, versuche, mich mit meinen Stärken und Schwächen anzunehmen und mich selbst fürsorglich und verständnisvoll zu behandeln, schaffe ich den Boden, auf dem sich Selbstliebe entfalten kann.

Achtsamkeit & Selbstliebe: der achtsame Weg zu

Mit der Praxis der Achtsamkeit wird genau jene innere Haltung kultiviert, die den Weg zur Selbstliebe ebnet. Achtsamkeit ist die Hinwendung zu den Erfahrungen im gegenwärtigen Moment mit einer annehmenden und akzeptierenden Grundhaltung.

Nicht beurteilen – wahrnehmen was ist

Wer Achtsamkeit praktiziert, übt sich auch in Selbstwahrnehmung. Dazu gehört die Wahrnehmung von Körperempfindungen, Gefühlen, Stimmungen und Gedanken.

Gut / schlecht / egal / mag ich / mag ich nicht / langweilig … Unser Geist ist es gewohnt, alles, was er wahrnimmt, im selben Augenblick zu bewerten und in Kategorien einzuteilen. Sobald wir Sprache verwenden – egal ob gesprochen oder nur gedacht, werden wir auch bewerten.

Auch auf der körperlichen Ebene gibt es Antworten auf Wahrnehmungen: Ein Ziehen im Bauch, ein Empfinden von Weite in der Brust, Herzklopfen, Angst, Freude oder Ärger. Auf Basis unsere bisherigen Erfahrungen reagiert unser Körper auf reale und vorgestellte Ereignisse im Innen und im Außen.

Es geht also nicht darum, nicht zu bewerten, sondern besser wahrzunehmen, wie wir bewerten. Nicht-Beurteilen bedeutet, die Position eines neutralen Beobachters einzunehmen und aus dieser Perspektive, wahrzunehmen, wie unser Organismus auf innere oder äußere Ereignisse reagiert.

Beispielsweise kann ich aus dieser Position kritische innere Stimmen als das betrachten, was sie sind: Gedanken, die mein Geist erzeugt. Diese Perspektive versetzt uns in die Lage, uns weniger mit den Geschehnissen zu identifizieren, sondern mehr bei der Wahrnehmung zu bleiben: „Ah, da ist wieder ein selbstkritischer Gedanke.“ oder „Jetzt spüre ich Unsicherheit in mir aufsteigen.“

„Nimm dich wahr, so wie du jetzt bist!
Schenk dir deine Aufmerksamkeit.
Sei einfach bei dir.

Ist das nicht der Beginn von Liebe?“

(Ewald Pollheimer, „So bin ich auch Meditation)

Nicht greifen

Im Alltag verfolgen wir mit Handlungen gewöhnlich einen Zweck. Wir tun etwas, um etwas zu erreichen. In der Achtsamkeitsmeditation geht es darum, alle Ziele und Wünsche loszulassen. Das ist in gewisser Weise paradox, denn natürlich setzen wir uns zur Meditation hin, weil wir langfristig eine Absicht damit verfolgen. In der Meditation geht es jedoch darum, einfach zu sein, ohne dabei nach einem Wunschzustand zu streben.

Diese Haltung ist auch auf dem Weg in Richtung Selbstliebe hilfreich. Ein „Streben“ nach einem Ideal-Ich verhindert, sich selbst so anzunehmen, wie man in diesem Augenblick nun mal ist. Dies kann bedeuten, auch das Ziel der Selbstliebe loslassen und uns zu erlauben, uns erstmal nicht zu lieben.

„Und wenn es dir möglich ist – lass dich ein bisserl in Ruh.“
….
„Nimm dich wahr, so wie du jetzt bist und nicht, wie du glaubst, dass du sein musst.“

(Ewald Pollheimer, „So bin ich auch Meditation)

Akzeptanz und Annahme – „So bin ich auch“

Die Achtsamkeitspraxis lädt uns ein, eine Haltung zu üben, mit der wir dem gegenwärtigen Moment mit Offenheit und Akzeptanz begegnen.

Akzeptanz bedeutet nicht, alles an mir gut zu finden und mit mir rundum zufrieden zu sein. Es bedeutet anzuerkennen, dass ich – so wie jeder andere Mensch – verschiedene Seiten und Anteile habe. Es geht darum, sich im gegenwärtigen Moment wahrzunehmen, mit dem, was JETZT gerade da ist.

Das Wunderschöne und das Wunderschiarche,
das Harte und das Weiche,
die Verzweiflung und die Hoffnung,
das Glückliche und das Traurige

 

…  all das sind Teile von mir.
„So bin ich auch“.

 

„Und was ist jetzt?“
(Ewald Pollheimer, „So bin ich auch“ Meditation).

Selbstliebe ist ein lebenslanger Prozess

Selbstliebe ist kein Zustand, der sich eines Tages einstellt und dann für immer bleibt. Es ist ein lebenslanger Prozess, mit den natürlichen Schwankungen, die das Leben so mit sich bringt. Wir können uns jedoch für eine Richtung entscheiden, für eine innere Haltung in Richtung „Selbstliebe“. Jeder Tag bietet die Möglichkeit, diese Haltung zu kultivieren, sich wahrzunehmen, sich wohlwollend zu begegnen und liebevoll mit sich umzugehen.

Du möchstes diese Haltung kultivieren und dazu Meditation nutzen? Auf consalvo.at unter „Ressourcen“ findest du Meditationen zum Anhören und Runterladen. Dort findest du die „So bin ich auch“ Meditation von Ewald Pollheimer.  Du kannst auch gemeinsam mit uns an den Online-Meditationsabenden praktizieren oder in Kursen und Meditationswochenenden tiefer einsteigen.

„So bin ich auch“ – ACHTSAME SELBSTLIEBE

Selbsterfahrungs- & Meditations-Wochenende
Fr 22. Nov – So 24. Nov 2024 in Wien, 7. Bezirk

Leitung Ewald Pollheimer & Anna Schönherr

Embodiment – die Wechselwirkung von Körper und Psyche als Ressource nutzen

Embodiment – die Wechselwirkung von Körper und Psyche als Ressource nutzen

Sicher kennst du körpersprachliche Metaphern wie „den Kopf hängen lassen“ oder „eine Last auf den Schultern tragen“. Bei jeder dieser Formulierungen haben wir sofort ein Bild im Kopf und eine genaue Vorstellung davon, wie sich eine Person fühlt, die so beschrieben wird. Wir lesen aus Mimik, Gestik, Haltung und Bewegungsmustern, wie es unserem Gegenüber geht und was für eine Intention er oder sie hat.

Aber wusstest du, dass Körpersprache zu großen Teilen auch ein Selbstgespräch ist?

Die Wechselwirkung zwischen Körper und Psyche

Über deinen Gesichtsausdruck, deine Haltung oder deine Bewegungsmuster beim Gehen holt sich dein Organismus Rückmeldungen darüber, was in dir vorgeht.

Aus der psychologischen Forschung weiß man, dass es sogenannte reziproke Prozesse zwischen Mimik und Psyche gibt. Man hat festgestellt, dass man nicht nur lächelt, weil man fröhlich ist – also, dass zuerst die Stimmung da ist und dann kommt der körpersprachliche und mimische Ausdruck, sondern, dass auch umgekehrt, die Aktivierung der Mimik, die für das Lächeln zuständig ist, Menschen in eine fröhliche Stimmung bringt. Das zeigten psychologischen Studien, bei denen über einen Stift zwischen den Zähnen die Lachmuskulatur aktiviert wurde.

Es scheint also so zu sein, dass etwas in unserem Gehirn mit einem Abgleich beschäftigt ist, wie wir unsere Gesichtsmuskeln bewegen. Wenn dann die Rückmeldung kommt „ah, sie lächelt“, dann schickt unser Gehirn freundlicherweise die passende Stimmung hinterher.

Obwohl man die Wechselwirkung zwischen Gesichtsausdruck und Mimik schon lange kennt, hat es noch etwas gedauert, bis man diese Reziprozität nicht nur für die Mimik, sondern die gesamte Körpersprache untersucht hat.

Verschiedene Studien haben gezeigt, dass die Art und Weise, wie jemand sitzt oder steht, Einfluss darauf haben, wie die Person im Anschluss Informationen verarbeitet. Experimente zeigten, dass Menschen, die unter einem Vorwand eine Zeit lang in einer gebeugten Haltung sitzen sollten (ähnlich der Position, die viele Menschen beim Scrollen auf dem Smartphone einnehmen), im Anschluss bei der Bewältigung von Aufgaben weniger kreativ sind und bei der Lösung schwieriger Aufgaben schneller aufgeben als die Vergleichsgruppen. Eine aufgerichtete Körperhaltung hingegen führte zu mehr Selbstbewusstsein, kreativeren Lösungen und einem besseren Durchhaltevermögen.

Achte im Alltag immer wieder auf deine Körperhaltung und deinen Gesichtsausdruck: Welches Art von Selbstgespräch führst du gerade? Was verändert sich, wenn du die Gesichtsmuskeln entspannst, vielleicht sogar lächelst und dich aufrichtest?

Embodiment: Im Körper zu Hause zu sein

Die oben beschriebene Wechselwirkung zwischen Psyche und Körper wird in der psychologischen Forschung als Embodiment bezeichnet. Alle wichtigen Informationen, die unser Gehirn nachhaltig speichert, sind an ein Gefühl und eine Körperwahrnehmung gekoppelt. Sie sind sozusagen in den Körper eingebettet. All unsere Erfahrungen sind „verkörpert“. Alles, was wir denken, geht auch mit körperlichen Aktivitäten einher. Wer an „Zimt“ denkt, aktiviert Gehirnbereiche, die für Gerüche zuständig sind, beim Wort „greifen“ werden Areale im motorischen Cortex aktiviert. Wer an stressige Situationen denkt, aktiviert die Ausschüttung von Stresshormonen.

Viele Körperempfindungen sind uns nicht bewusst und sehr oft übergehen wir körperliche Rückmeldungen, die eigentlich wichtig wären: Wir bemerken die Anspannung im Nacken erst, wenn es eine handfeste Verspannung ist. Wir bemerken das heiße Kribbeln im Bauch von sich anbahnender Wut nicht, wir bemerken nicht, wenn wir uns in Gegenwart anderer kleiner machen.

Embodiment bedeutet auch, uns mit uns selbst verbunden zu fühlen. Je besser die Körperwahrnehmung, desto besser können wir auch für uns sorgen. Viele Menschen erleben sich selbst auch als eine Art Kopffüßler: ihr Verstand ist sehr präsent, sie fühlen sich aber abgeschnitten von ihrer feinen Gefühls- und Körperwahrnehmung.

Der intensive Konsum digitaler Medien und eine hohe Stressbelastung fördern Gewohnheiten, durch die wir uns von unseren körperlichen Empfindungen und Bedürfnissen abspalten. Viele Menschen haben einen tiefen Wunsch sich verbundener zu fühlen: mit sich selbst und mit anderen.

Die Wahrnehmung von Körperemepfindungen kann durch Übung verbessert werden. Achtsamkeitsübungen wie der „Body Scan“ schulen die  Körperwahrnehmung und machen uns wach für die vielen feinen Rückmeldungen unseres Organismus. Es gibt Übungen, um Körperempfindungen, die mit bestimmten Gefühlen einhergehen differenzierter wahrzunehmen und Gefühlsempfindungen „durchfließen“ zu lassen. Durch Atemübungen, Schüttel- und Schaukelbewegungen, Berührungen und Massagen lernen wir uns besser zu spüren und das Nervensystem zu beruhigen.

Embodiment als Ressource für die Selbstregulation nutzen

Obwohl wir aus unserer Alltagserfahrung und aus der Forschung wissen, dass
die Haltung, die man einnimmt und die Art, wie man sich bewegt, Einfluss auf das
psychische Befinden hat, wird dies als Ressource im Alltag noch wenig genutzt.
Aufwärtsbewegungen, Armschwingen und wippende Bewegungen fördern
beispielsweise eine positive Stimmung. Diese Befunde kannst du sicher aus
deiner Erfahrung bestätigen: Tanzen oder hüpfen macht fröhlich!

Über den Körper ist es in vielen Situationen möglich, sich unmittelbar in eine andere Stimmung zu bringen. Das heißt nicht, dass im Sinne von eben mal „Kopf hoch“ eine Depression geheilt werden kann. Es geht hier auch nicht darum so genannte „negative“ Gefühle zu unterdrücken oder weghaben zu wollen. Alle Gefühle haben eine Botschaft für uns, die es gilt achtsam wahrzunehmen und
anzuerkennen.

Es geht darum, das Potential, das die Wechselwirkung zwischen Körper und Psyche mit sich bringt, für die eigene Selbstregulation nutzen zu können.

Wer in einer schlechten Stimmung ist, nimmt auch äußere Umstände negativer war: andere Menschen wirken unfreundlich, der eigene Fokus liegt auf dem was nicht funktioniert und nicht erfreulich ist. Eine Abwärtsspirale kommt in Gang. Wer weiß, wie er/sie sich über den Körper wieder in eine bessere Stimmung bringt, hat eine wertvolle Ressource für mehr Lebensfreude im Gepäck.

Deine Stimmung verändern

  1. Entscheide dich für eine Stimmung, die du entwickeln möchtest.
  2. Wie sind deine Haltung und deine Mimik, wenn dir so zumute ist, wie du es dir wünschst?
  3. Wenn du „heiter und gelassen“ sein möchtest, könntest du zum Beispiel
    locker und aufrecht stehen, zurückgelehnt sitzen, mit schwingenden
    Armen und weichem Schritt gehen, lächeln, dich mit offenem Blick
    interessiert umschauen …
  4. Probiere aus, was zu dir passt – es gilt, die Gehirnmuster zu aktivieren,
    die für dich persönlich zu dem Gefühl „heiter und gelassen“ gehören. Je besser das gelingt, desto rascher und tiefgreifender kann sich deine Stimmung in die gewünschte Richtung ändern.

Embodiment im Coaching: Die Kraft der inneren Bilder

Eine typische Körperhaltung prägt langfristig die inneren Einstellungen und Werte eines Menschen. Wer sich durch nach vorne gekrümmte Schultern ständig kleiner macht als er eigentlich ist, wird höchstwahrscheinlich nicht vor Selbstbewusstsein strotzen.

Umgekehrt zeigt sich eine neue innere Haltung häufig auch in einem veränderten Körperausdruck. Dieses Embodiment, also die Verkörperung der Veränderungsabsicht über die Haltung und den Ausdruck, kann als Ressource in Veränderungsprozessen genutzt werden. Veränderung bedeutet, dass eine Umstrukturierung im Gehirn stattfindet: es werden neue neuronale Verbindungen geschaffen.

Um eine neue innere Einstellung zu entwickeln, ist es hilfreich die Kraft innerer Bilder zu nutzen. Im Zürcher Ressourcen Modell – ZRM® wird über ein Bild oder eine Metapher eine innere Verfassung erarbeitet, die unmittelbar spürbar ist.

Ist das Ziel einer Person beispielsweise „selbstbewusster werden“ sucht sie/er nach Bildern die sie/er mit dem gewünschten Verhalten verbindet. Was bedeutet es für die Person selbstbewusst zu sein? Erhaben und verwurzelt zu sein wie ein Baum, aufrecht und stolz wie eine Sonnenblume, kraftvoll wie ein Tiger? Über die Exploration des körperlichen Ausdrucks zum Bild wird ein individuelles Embodiment erarbeitet. Wie sitze ich erhaben wie eine Sonneblume? Verändert sich mein Gang duch das Bild des kraftvollen Tigers? Über das Bild und das Embodiment kann die gewünschte innere Verfassung so lange im Altag stimuliert werden, bis sie im Erleben der Person tief verankert ist.

Embodiment Coaching

Du möchtest deine innere Haltung mit dem ganzheitlichen Embodiment-Ansatz verändern? Dann melde dich gerne für ein Erstgespräch.

Cookie Consent Banner von Real Cookie Banner